„Windhunde sind anders“ – das beziehen die meisten Menschen auf ihr Wesen, aber auch medizinisch gibt es einige Unterschiede.
Im Bezug auf die Narkose ist u.a. wichtig zu wissen, dass Windhunde wenig (Unterhaut)-Fettgewebe besitzen.

Fettanteil bei einem Greyhound             –            Fettanteil bei anderen Hunderassen (bei fast gleicher Größe)
16 %                                                         35 %

Das macht sie grundsätzlich empfindlich für das Auskühlen bei und nach langen Narkosen. Daher ist eine regelmäßige Körpertemperaturmessung und ev. eine temperaturgeregelte! Wärmematte für diese Tiere im OP und in der Aufwachphase ganz besonders wichtig!
Bei manchen Windhunden gibt es Enzymdefekte, die den Abbau von bestehenden Arzneimitteln verzögern, und damit deren Wirkung verlängern. Schlimme Folgen hat dies bei Narkosen, früher (in grauer Vorzeit!) hat man für Narkosen wohl auch Barbiturate eingesetzt, allerdings gibt es heute eine sehr große Auswahl an Narkosemitteln und auf Barbiturate kann verzichtet werden.
Es gibt, wie in der Humanmedizin, die Methode der Inhalationsnarkose mit Isofluran und Sevofluran, selbst der Vorgänger Halothan gilt nicht als GVP (GoodVetPractice), außerdem arbeiten viel TÄ auch mit TIVA, d.h. mit totaler intravenöser Anästhesie im Dauertropf, was genauso gut steuerbar ist und bei Bedarf sofort beendet werden kann.

Empfohlen wird die Inhalationsmethode, weil die Tiere von der zusätzlichen Sauerstoffzufuhr in der Narkose profitieren.
Wegen der Enzymdefekte, ist es sinnvoll, sich beim Windhund auch im Bezug auf andere Medikamente (Antiparasitika, Schmerzmittel etc.) nach der Verträglichkeit für Katzen! zu orientieren, diese haben (u.a. auch) in dieser Hinsicht ähnliche Arzneimittelunverträglichkeiten…

Tipp von der Tierärztin Dr.Hoffmann-Füßer

Quelle: Happy Sighthound

 

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