Der Greyhound

Vor Tausenden von Jahren machte der Mensch Jagd auf Wild und bediente sich dabei der Hilfe des Hundes. Dieser sah mit seinen scharfen Augen die Bewegung der Beute und verfolgte und erlegte sie. Diese „Sichtjagd“ prägte den Begriff „Sighthound“, der im Englischen für Windhund steht.
Zur Rassegruppe der Windhunde zählt auch der, meist als „Prototyp“ bezeichnete, Greyhound – auch „König der Windhunde“ genannt. Er ist unter allen Windhundrassen der Schnellste.
Es wird vermutet, dass die Kelten im vierten Jahrhundert v.Ch. bei ihrer Einwanderung auf die britischen Inseln die Vorfahren des Greyhounds mitbrachten.

Ursprünglich soll der Windhund aus Nordafrika stammen. Den Ägyptern war er schon vor 8000 Jahren bekannt, was diverse Höhlenzeichnungen und Wandmalereien belegen. Der Greyhound soll zusammen mit dem Sloughi und dem Saluki einer der ursprünglichsten Nachkommen des „Tesems“, des altägyptischen Pharaonenhundes sein.

Auch gibt es Vermutungen, dass der Greyhound ein direkter Nachfahre des „Vertagus“, des keltischen Hetzhundes ist. Im Jahre 139 n. Chr. schreibt Flavius Arrianus beispielsweise, „Vertagus“ bedeutet so viel wie „Schnellfuß“.

Im 16. bis 18. Jahrhundert wurden spanische Windhunde, aufgrund ihrer Agilität und Leichtigkeit, mit eingekreuzt.

Wie der Greyhound zu seinem Namen kam, könnte verschiedene Ursprünge haben.
Grey ist wohl keltischen Ursprungs und bedeutet Hund, daraus ergibt sich, dass Greyhound „Hundhund“ bedeuten würde. Carl von Linné, der schwedische Naturforscher, hat die Bezeichnung Canis Grajus (Griechenhund), im Englischen Greekhound, eingeführt. Diese Hunde wurden lange Zeit für Abkömmlinge der griechischen Lankonier gehalten. Das Wort Greekhound soll mit der Zeit zum Grehound geworden sein. Wieder andere sagen, dass der Name Grehound ursprünglich von den Normannenkönigen stammt, bei denen das Wort Gre „von hohem Rang“ bzw. „vornehm“ bedeutete.

Auch kann man Greyhound teils von Grazehound (Sichthund) und/oder Greecehound (Griechischer Hund) ableiten.

Die Zucht und Haltung von Windhunden war in früheren Zeiten das Vorrecht des Adels. Die Windhunde genossen hohes Ansehen und erhielten vielerlei Vorrechte. So duften sie als einzige Hunderasse auch an den Gottesdiensten teilnehmen.

Früher wurde der Greyhound ausschließlich zur Niederwildjagd verwendet. Auch heute gibt es immer noch Länder, in denen es weiterhin üblich ist den Greyhound zur Jagd einzusetzen. Dies geschieht im Westen der USA, in Spanien, Portugal, Irland, Russland und Pakistan. Hier werden noch heute die Greyhounds, bzw. auch andere Windhunde, wie etwa der Galgo Espanol, zur Hasenhetze eingesetzt. In Großbritannien wurde die Hetzjagd 2004 durch den Hunting Act untersagt.

Im Jahre 1776 wurde von Lord Orford der erste Windhundrennclub gegründet, die„Swaffham Coursing Society“. Es folgte im Jahr 1858 die Gründung der Dachorganisation, des „National Coursing Club“.
Im Jahre 1888 wurden die ersten Rassestandards für den Greyhound festgelegt.
Im Jahre 1926 entstand in Manchester die erste Hunderennbahn, das „Ascot des kleinen Mannes“.

Heutzutage werden die Greyhounds ausschließlich auf Schnelligkeit und Jagdttrieb gezüchtet und auf kommerziellen Rennbahnen in Ländern wie Irland, Großbritannien, Australien,Neuseeland, China, Vietnam und den USA eingesetzt. Dies hat zur Folge, dass aus reiner Profitgier viel mehr Greyhounds gezüchtet werden, als tatsächlich für die Rennbahnen „geeignet“ sind. Die meisten werden schon im Welpenalter getötet, da sie nach Ansicht der Züchter nicht zum Rennhund taugen.

Die Rennkarriere eines Greyhounds endet meist schon in seinem 2. bis 4. Lebensjahr, wenn er die erwarteten Leistungen nicht mehr erbringen kann, oder noch während seiner Rennbahnzeit, wenn er während eines Rennens einen Herzinfarkt und/oder schwere Knochenbrüche erleidet. Dies ist bei einer Geschwindigkeit von bis zu 80km/h und der ovalen Form der Rennbahn (Fliehkraft!) keine Seltenheit!

 

Ihr ProGreyhoundTeam

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Ein sehr guter, es auf den Punkt treffender Artikel von

Dennis McKean aus Facebook:

Oft lesen wir auf sozialen Plattformen von Leuten, die Schwierigkeiten damit haben, ihren adoptierten Greyhounds zu verstehen oder mit speziellen Verhalten der „Pensionisten“ Probleme haben. Normalerweise wird sofort geantwortet – Rat kommt von Tiervermittlungsstellen, erfahrenen Adoptierenden und sogar von Tierärzten und Rennbahn-Fachleuten. Eines jedoch wird so gut wie gar nicht angesprochen, etwas essentielles : nämlich dass Renn-Greyhounds nicht dafür gezüchtet wurden, um Pets zu sein.

Ob der Renn-Grey ein gutes Haustier wäre oder nicht, ist für den Zuchtplan nicht relevant. Renn-Grey sind Leistungshunde, ausgezeichnete Leistung im Kopf-zu-Kopf Rennen ist ausschlaggebend dafür, ob der Hund für die Zucht weiterverwendet wird oder nicht.

„Haustierqualitäten“ sind kein Kriterium im Selektionsprozess für die Zucht des modernen Renn-Grey. Viele Greyhounds, die ausgezeichnete Rennbahn-Athleten und Zuchthunde sind, können Persönlichkeitsmerkmale oder bestimmte Verhaltensweisen entwickeln, die nicht unbedingt erwünschenswert sind in einem Haustier, oder eine einfache Integration ins Leben eines Begleithund oder Familienhund erschweren.

Allerdings gibt es ein äußerst erwünschtes Attribut in einem Renn-Grey, eines, das ausschlaggebend ist für die Zucht: wir bezeichnen diese Eigenschaft als keen-ness („Hasenscharf“). Das beinhaltet die gesteigerte/forcierte Fähigkeit das Gelände wahrzunehmen, schnell und präzise zu reagieren. Keen-ness in einem Renn-Grey äußert sich in einer ununterdrückbaren Bereitwilligkeit zum Renn-Wettkampf – oder um einfach zu jagen ohne aufzugeben. Keen-ness in Rüde oder Hündin ist genau das, was an die Welpen weitergegeben werden soll.

Keen Greys sind sehr fokussiert – oft auch so sehr, dass sie ihr Umfeld nicht mehr wahrnehmen – inklusive der Menschen um sie herum. Wenn etwas ihre Aufmerksamkeit weckt, kann das zu einem unkontrollierbaren Problem werden.

Diese unübliche Fähigkeit alles um sich herum wahrzunehmen kann auch dazu führen, dass sie schreckhaft oder nervös sind, da sie auf alles reagieren – für sie bekanntes oder unbekanntes. Dieses Verhalten ist oft wesentlich stärker ausgeprägt als in anderen Rassen.

Hab immer im Hinterkopf, dass dein pensionierter Greyhound in seinem eigenen Bewusstsein gleichzeitig Jäger und Gejagter ist – und das in jedem Moment und in jeder Situation.

Dieser Instinkt (Jagd/Flucht) ist sehr nah unter ihrer dünnen Haut – ein Ergebnis von jahrhundertlanger, äußerst selektiver Zuch für eine ganz spezielle Funktion. Es ist die Essenz ihres Seins.

Selten sind diese einzigartigen Merkmale ein Problem für potentielle Adoptierende, aber es ist wichtig zu verstehen, dass Greyhounds von Natur aus reaktionsfreudige, konkurrierende Hunde sind. Werden sie nach ihrer Renn-Qualität gezüchtet, dann sind das keine vergleichbaren Verhaltensqualitäten, die man sich bei einem Haustier wie zum Beispiel einem Mops oder einem Malteser erwartet.

Die Tatsache, dass retired Renn-Greys trotz allem einen nahtlosen Quantensprung in ihrem Leben machen können – von Hochleistungssportler zu Familienhund – ist ein Merkmal ihrer eigenen angeborenen Intelligenz und ihrem Grundvertrauen zu Menschen.

Wenn man Ihr Coursing- oder Renn-Erbe und die ursprünglichen, mystischen, magischen Aspekte ihrer Natur erhält, versteht und annimmt, dann sind sie ein Gewinn, eine Bereicherung.

Quelle:

http://www.info-hz.de/greyhound/viewtopic.php?f=133&t=9717

Übersetzungsfreigabe fürs Greyhoundforum – übersetzt von Sandy Mayer.
31.08.2017
Dennis McKean Facebook

Vielen Dank, an das Greyhoundforum, dass wir diesen Artikel verwenden dürfen!

Euer PG – Team

 

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